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06.06.2013, 19:00 Uhr
Wohnen in Berlin - Herausforderung und Chance

Am 6. Juni traf sich die JU Berlin-Mitte bei einem Jour Fixe zum Thema „Wohnen in Berlin“. Als Vertreter der jungen Generation hatten wir da insbesondere neue Zuzügler im Blick, welche verstärkt aus allen Teilen Deutschland hierher kommen, um zu studieren.

Der Bevölkerungszuwachs ist eine enorme Herausforderung für Berlin – die extrem hohe Nachfrage steht einem relativ niedrigen Angebot an günstigen Wohnraum gegenüber. Bis 2030 wird die Bevölkerung Berlins um ca. 7,2% zunehmen. Beliebte Wohnbezirke in Mitte, Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Charlottenburg geraten zunehmend unter Druck. Eine verstärkte soziale Durchmischung in Wedding, Neukölln und Pankow wird das Stadtbild weiter verändern.

Über diese Entwicklungen diskutierte die JU Berlin Mitte und griff einige interessante Aspekte auf, welche die zukünftige Wohnpolitik Berlin in den Blick nehmen muss. Der Anteil der sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften mit 16,5% am Wohnungsmarkt spielte dabei eine große Rolle. Die Beseitigung des Leerstandes von 5% muss durch Renovierung und energetischer Sanierung beseitigt werden.

Die Initiative des Landes Berlins, bis 2030 mehr Wohnraum zu schaffen steckt dabei in Ihren Anfängen: 30.000 neue Wohnungen sollen bis 2030 gebaut werden, jedoch werden derzeit erst ein paar Hundert Wohnungsbauvorhaben durchgeführt. Dabei ist insbesondere aufgrund demographischer Entwicklungen der Bau von 1-2-Zimmerwohnungen verstärkt zu berücksichtigen. Planungs- und Baurechtsverfahren sind dabei bezirksübergreifend bürokratie-freundlicher umzusetzen.

Es herrschen zudem starke soziale Unterschiede in den Stadtteilen vor. Diese müssen daher differenzierter bzw. zielgruppenspezifischer betrachtet werden. Der Bau von bezahlbarem Wohnraum für Studenten ist beispielsweise bisher nicht ausreichend in den Blick genommen worden. Die Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte der Studentenwerke wäre eine Möglichkeit, diese Lücke zu füllen und entsprechende Wohnprojekte umzusetzen.

Eine Attraktivität für private Investoren erscheint als sinnvoll – wenn diese entsprechend sozialer Ziele durchgeführt wird! Vertraglich vereinbarte Standards zu Mietpreiserhöhungen sowie Selbstverpflichtung zur sozialen Durchmischung sind geeignete Instrumente, um die Wohnungspolitik voranzutreiben.

Auch können innovative Projekte Abhilfe schaffen – Container-Wohnungsprojekte wie diese in Hamburg durchgeführt werden, könnte ebenso in Betracht gezogen werden. Die JU Berlin-Mitte wird die dafür benötigten Rahmenbedingungen prüfen und in die Diskussion einbringen.

Insgesamt muss gelten: Wohnungen müssen in allen Stadtteilen von unterschiedlichen Schichten genutzt werden können – Verdrängung an Randbezirke würde die lebendige Kultur Berlins stören. Wir wollen Vielfalt erhalten!